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The Official Website of Andrew Vachss

 

Das Rennpferd

Gypsy Flame

Gypsy Flame

Leser von Andrew Vachss` Romanen haben bereits erkannt, dass alles worüber er schreibt, auf der Realität basiert ... Wir erhalten daher bei The Zero Anfragen, wo man Judy Henske CDs bekommt, wie ein Mastino aussieht, und .... wie man sein eigenes Rennpferd besitzen kann.

Hier sind einige Textauszüge aus "Kult", durch die die Nachfragen angeregt wurden.


[Aus Kapitel 50]

Ich ging das Blatt durch wie immer, suchte nach Unwägbarkeiten, einer bestimmten Kombination, die mir verriet, daß das Pferd vor dem Durchbruch stand, bereit, das Vergangene hinter sich zu lassen. Alles ist wichtig, bis auf die Zucht - die wird überbewertet. Ich würde eines Tages gern einen Traber besitzen. Sie kosten nicht so viel, und ich habe einigermaßen kräftig abgesahnt, um das mehr als hinzukriegen. Aber du kannst kein Pferd besitzen, wenn du ein Vorstrafenregister hast, also bin ich da außen vor. Eine Kindertagesstätte könnte ich aber eröffnen. Schließlich legte ich mich auf eine sechs Jahre alte Stute fest. Sie kam von Meadowlands angereist, einem Meilenkurs mit einer langen Geraden. Sie lief immer hinter der Spitze, so daß einem der Normalverstand sagt, sie würde bei der Umstellung auf Yonkers, einem halbmeilenlangen Oval mit echt kurzem Einlauf, den kürzeren ziehen. Doch ich dachte mir, die zusätzliche Achtelmeile im fünften Rennen könnte ihr genau den Raum lassen, den sie brauchte. Die Morgenquote lag bei 6-1. Ich legte ein Paar Fünfziger auf den Tisch, deutete auf Max. Er zog gleich. Ich stand auf, Maurice anrufen. Max kann alles mögliche, aber er kann keinen Buchmacher antelefonieren.

 

Gypsy Flame

 

[Aus Kapitel 134]

Ich schaute, was sie da hielt. Bild von einem Rennpferd, ein Foto von der Siegerehrung eines Trabers, noch an den Sulky gespannt, ein Stallbursche am Zaumzeug, der Fahrer in blauer und weißer Seide, der lächelnd die Zügel hielt. Kleingedruckt drunter: Jasper County Fair, Illinois, 4. Juli 1990, Zweites Rennen, ECS Trabrennen der Dreijährigen, Sieger der ersten Stutfohlen-Ausscheidung: The Flame. Besitzer: The Syndicate, Inc. Zeit: 2:07.1, Endlauf.

„Ist das dein Pferd?“ fragte der Junge.

„Aber sicher ist sie das. Ist sie nicht bezaubernd?“

„Ja! Darf ich sie irgendwann mal sehen?“

„Ja. Aber jetzt geh und bring Simsa ins andere Zimmer. Damit ich mit deinen Freunden reden kann, okay?“

„Okay“, sagte er und griff sich seinen Welpen. Er wollte aus dem Zimmer. Zögerte, sah zu mir. Gab Wolfe einen raschen Kuß auf die Wange und ging raus. Versteckte sich hinter Niedlichkeit.

Gypsy Flame

 

[Aus Kapitel 135]

Ich zündete mir eine Kippe an.

„Dieses Rennpferd... Auf dem Foto steht, es gehöre einem Syndicate. Ist das vielleicht ein Firmenname, den sie benutzen?“

„The Flame gehört nicht nur mir. Wir haben sie alle gemeinsam gekauft.“

„Wer?“

„Meine... Schwestern. Wir sind wie eine Familie, alle zusammen. Wir dachten, es würde uns Spaß machen.“

„Ihre Schwestern?“

„Sie meint uns“, sagte Lily, als sie ins Zimmer trat, Immaculata gleich hinter ihr.


Hier ist die ganze Geschichte: wer The Flame ist und wie man zum Halter eines Rennpferdes werden kann.

 

Bekenntnis eines Kleineigentümers eines Rennpferdes

von David Hechler

(Ursprünglich veröffentlicht in der Zeitschrift Hoof Beats, April 1990)

Ich fahre keinen Mercedes. Ich rauche keine kubanischen Zigarren, oder trinke Dom Perignon (außer Sie bezahlen). Ich speise eher bei Burger King, als in einem Vier-, Drei-, oder Zweisternerestaurant. Aber ich habe eine Sache, um die mich High-Roller (VIP-Spieler) beneiden würden. Ich besitze ein Rennpferd.

Nein, ich bin nicht der alleinige Eigentümer des Pferdes. Ich habe ein paar Partner; tatsächlich sind wir genau ein Dutzend. Wir sind nicht die Art von Leuten, bei denen man erwarten würde, dass sie bei so einer Sache mitmachen würden. Wir sind ein Schlosser, ein Anlageberater, ein Journalist, ein Leiter eines Krisenzentrums für Vergewaltigungsopfer, ein Geschäftsmann im Ruhestand, zwei Therapeuten, ein Staatsanwalt, drei praktizierende Rechtsanwälte und ein Jurastudent. Vier von uns sind Frauen.

Das Lustige ist, die meisten von uns sind noch nicht einmal fanatische Fans von Gespannrennen. In Wahrheit waren nur ein paar von uns überhaupt Fans bevor wir damit anfingen. Und sogar jetzt würden die meisten von uns Hoof Beats (Hufschläge) nicht von Hootenanny (Volksmusikfest) unterscheiden können.

Wir haben das aus Spaß an der Freude gemacht. Wir dachten, es würde Spaß machen und wir hatten recht. Es war auch nicht sehr teuer. Wenn die Leute erkennen würden wie aufregend das ist und wie verhältnismäßig wenig es kostet, dann würden mehr Leute Rennpferde kaufen anstatt Großbildfernseher. Eine von uns - die Anlageberaterin - kaufte Anteile für ihren Vater, einen Geschäftsmann im Ruhestand (und schon sein ganzes Leben lang Gespann-Fan). Das perfekte Geschenk für den Mann, der alles hat ... .

Eine Interessengemeinschaft

Wir haben alle eine Sache gemeinsam: Wir kennen Andrew Vachss, den Rechtsanwalt aus New York City und Schriftsteller, der Kriminalromane schreibt. Vachss (wird ausgesprochen wie Väx) ist ein wahrer Fan und Studierender des Trabrennsports. Seit seiner Kindheit träumte er davon ein Rennpferd zu besitzen, aber er nahm an, dass es einer dieser Träume sei, die mit dem Klingeln des Weckers enden. Bis zu jenem Tag, an dem er aufwachte und feststellte, dass es nicht so kostspielig sein musste; es war etwas, was er sich tatsächlich leisten konnte.

Er dachte, es gäbe zwei Wege dies zu tun: Ein billiges Pferd zu kaufen, oder einen Anteil an einem teuren. Nichts von beidem gefiel ihm richtig. Wenn er einen winzigen Prozentanteil eines sehr teuren Tieres besäße, würde er sich fühlen wie jemand, der einen Ersatzreifen eines Rolls Royce besitzt - nicht wirklich wie ein tatsächlicher Eigentümer. Auf der anderen Seite wollte er nicht so viel investieren, dass er übermäßig enttäuscht wäre falls das Pferd es niemals auf die Rennbahn schaffte. Er wusste, die Chancen standen ziemlich schlecht.

Er entschied, dass die Lösung darin bestand, ein paar Leute zu finden, die sein Interesse teilten. Er würde die Anzahl klein halten, so dass sich alle wie Eigentümer fühlen konnten und er würde den Preis niedrig ansetzen. Das war nur einer der Gründe, weshalb er sich für einen Traber entschied. Er hatte schon immer das Gespann gegenüber dem Vollblüter-Galopprennen als natürlichere Erweiterung der Arbeitsbeziehung zwischen Mensch und Pferd vorgezogen. Gespannpferde laufen typischerweise wesentlich mehr Jahre lang Rennen als Vollblutpferde. Und wenn sie keine Rennen mehr laufen oder es niemals auf die Bahn schaffen, dann sind sie weit davon entfernt wertlos zu sein. Sie können immer ein gutes Zuhause bei den Amish finden, die sie als Arbeitspferde schätzen, was sie im Wesentlichen auch sind - egal ob sie nun Rennen laufen oder nicht.

Vachss begann die Idee seinen Freunden und Bekannten gegenüber zu erwähnen. Er war über den Zuspruch erstaunt. Einer nach dem anderen wollte dabei mitmachen, obwohl sie keine Fans des Sports waren. Warum? Die meisten von uns waren fasziniert. Wir hatten niemals daran gedacht, ein Rennpferd zu besitzen und wären sicherlich auch nicht auf die Suche nach einem gegangen, aber als diese Perspektive in unserem Schoß landete, konnten wir nicht widerstehen. Ich glaube wir mochten einfach den Klang des Wortes „Rennpferdbesitzer“.

Einige von uns sahen es als Kapitalanlage, aber Vachss versuchte jeden zu entmutigen, der die Illusion hatte, einen finanziellen Reibach machen zu können. Die Chancen, so sagte er uns, standen nur ungefähr eins zu zehn, dass unser Pferd jemals Rennen laufen würde und wenn doch, dann nur etwa eins zu drei, dass es jemals gewinnen würde.

Unsere Aussichten auf einen großen Gewinn waren nicht sehr vielversprechend, aber wir mussten auch nicht befürchten, sehr viel zu verlieren. Unsere Beteiligungen reichen derzeit von $ 208,75 (ein Anteil) bis $2.505 (12 Anteile, oder eine Beteiligung von 15 %). Die meisten von uns besitzen entweder 4 oder 8 Anteile, zu einem entsprechenden Betrag von $ 835 oder $ 1.670. Es gab keine Finanzierungsgebühren oder Entnahmen, wir entschieden aber unserem Trainer einen Anteil von 10 Prozent zu geben. So konnten wir sicher sein, dass er das Pferd so behandeln würde als wäre es sein eigenes. Was sie auch ist.

Alles in allem brachte uns der Verkauf der 72 von insgesamt 80 Anteilen (einschließlich der 8, die wir dem Trainer gaben) $ 15.030. Wir kalkulierten, dass dies die erwarteten Ausgaben für die Zeit decken würde, in der unser Pferd entweder anfangen würde Rennen zu laufen oder wir wissen würden, dass es nicht ihr Ding war. Zusätzlich zum Kaufpreis rechneten wir Trainingskosten, Futter und Unterstellkosten, Ausrüstung, Lizenzierung, Startgebühren, usw. hinzu. Buchführung und juristische Angelegenheiten erledigen wir selbst.

Ein Trainer

Das Geld war die erste Zutat, aber es gab zwei weitere Voraussetzungen bevor wir loslegen konnten. Unsere erste und wichtigste Entscheidung war einen Trainer anzuheuern. Wenn wir die richtige Person nicht gefunden hätten, dann wären wir nicht weiter vorangegangen. Wir wussten natürlich, dass eine Menge Trainer verfügbar waren. Aber wir wussten auch, was wir nicht wollten. Wir suchten jemanden, der vor allem anständig, zuverlässig und ehrlich war - jemanden dem wir unser Baby anvertrauen konnten. „Das ist der Dreh- und Angelpunkt, von dem alles abhängt“, sagt Vachss. „Wenn der Trainer dein Pferd wie ein Stück Schrott behandelt, einfach nur als Einnahmequelle, wenn der Trainer nicht ehrlich zu dir ist, wenn der Trainer nicht im Interesse des Pferdes handelt, dann wäre damit das ganze Ziel der Interessengemeinschaft zunichte gemacht.“

Wir suchten nach einem erfahrenen und fachkundigen Trainer und Fahrer, der nicht schon einen so großen Pferdestall hat, dass unser Pferd unter den anderen verloren geht. Wir wollten jemand, der sich um unser Pferd kümmert und der uns über ihre Fortschritte auf dem laufenden hält, ohne diejenigen von uns herablassend zu behandeln, die neu in dem Sport waren.

Wir hatten Glück, Michael Dundee zu finden. Sein Bruder Wayne ist ein Freund von Vachss und ein Kollege, der Detektivgeschichten schreibt. Als Vachss erwähnte, dass wir einen Trainer suchten, schlug Wayne Mike vor, der jung (25) war, aber erfahren und arbeitsfreudig.

Mike Dundee hatte mit Pferden nichts zu tun gehabt, bis er 16 Jahre alt war. Er wusste noch nicht einmal, dass es überhaupt welche in der Umgebung von Sharon in Wisconsin gab, bis ein Freund ihn dazu überredete in den Semesterferien im Sommer einen Job als Stallbursche anzunehmen. Es gefiel ihm so gut, dass er auch den folgenden Sommer dort arbeitete und nachdem er seinen Abschluss gemacht hatte, arbeitete er dort Vollzeit. Auf der Illinois Rennstrecke traf er Shari, seine zukünftige Frau und Tochter des Reitsportlers Paul Phillips aus Illinois. 1984 kündigte Dundee seine Arbeitsstelle in Wisconsin, zog nach Illinois, heiratete und ließ sich in Charleston nieder. Er arbeitete fast anderthalb Jahre für seinen Schwiegervater und erwarb seine Fahrer- und Trainerlizenz. Schließlich wurde die Arbeit weniger und er nahm einen Job in einer Fabrik an.

Während der vier Jahre in denen er in der Fabrik tätig war, beschäftigte sich Dundee nebenbei jeden Nachmittag mit seinem kleinen Pferdestall in der Hoffnung, dass dieser eines Tages groß genug werden würde um seinen Job, den er tagsüber ausübte, kündigen zu können. Als wir dann auftauchten, war er zunächst ein wenig beunruhigt, für diese weit entfernte, zusammengewürfelte Gruppe von Unbekannten zu arbeiten. Nach einigen Gesprächen schüttelte er jedoch seine Zweifel ab und ergriff die Gelegenheit. Die Gemeinschaft war vollzählig. Was uns nun noch fehlte, war ein Pferd.

Ein Plan

Vachss hatte uns bereits überzeugt, dass wir einen Traber wollten. Nun überredete er uns, ein Stutenfohlen zu wählen. Warum ein Stutenfohlen? Zunächst einmal hegte er schon immer Bewunderung für das weibliche Geschlecht „jeglicher Gattung, da stärker, ehrenhafter, weniger wählerisch und weniger weinerlich“ als die Männer. Sein Lieblingspferd aller Zeiten - Une De Mai - war eine Stute.

Zweitens war es sinnvoll für die Gemeinschaft. Ein Traber-Stutenfohlen ist wahrscheinlich der längste Weg, um auf die Rennstrecke zu gelangen. Aber falls wir erfolgreich sein würden, erörterte Vachss, hätten wir die besten Chancen unsere Investitionen wieder herauszuholen, da so wenige es schafften. Und wir könnten sie mit einem großartigen Pferd paaren - Nevele Pride, zum Beispiel - zu einer Summe, die wir uns leisten könnten (und weitaus weniger, als uns ein Einjähriger auf einer Auktion kosten würde). Wenn wir andererseits ein günstiges Hengstfohlen kaufen würden, hätten wir kaum eine Chance, dass er als Zuchthengst taugen würde.

Wir sagten Dundee, dass wir $ 5.000 ausgeben konnten. Vachss rechnete sich aus, dass unsere beste Wahl ein Stutenfohlen von Arsenal sein würde, einem Pferd, das unwahrscheinlich schnell war, aber auch - in den Worten von Vachss - „ein Wahnsinniger, ein unkontrollierbares Tier“ - was auch erklärte, warum seine gesamte Gewinnspanne $ 48.000 nicht überschritt und weshalb wir uns daher wahrscheinlich eines seiner Fohlen leisten konnten. Zudem hatte Arsenal nur zwei Nachkommen gezeugt und sein erster hatte es nicht ins Rennen geschafft, also waren wir in der Lage, einen besonders guten Preis zu bekommen. Und wenn seine Tochter einen Bruchteil der Schnelligkeit ihres Vaters besaß, dann wäre sie ein Schnäppchen.

Wir hatten eine letzte Anweisung an unseren Trainer: wenn möglich, sollte die Mutter auch ein Rennpferd sein, bevorzugt aus der Noble Hustle oder Noble Gesture Linie.

Am letzten Sonntag im August 1988 fuhren Mike und Shari Dundee zu einer Pferdeauktion auf der Maywood Park Rennstrecke, die ungefähr vier Stunden von ihrem Wohnort entfernt lag. Es waren 101 Pferde gelistet; die Dundees durchsuchten den Katalog und wählten 13 davon aus, die sie in Betracht zogen. Sie kamen ungefähr um 19:00 Uhr an und besichtigten sie. Mehrere sahen gut aus, sehr gut sogar. Sie hörten sich die Preise an: $ 15.000 für eines der Pferde, das sie ausgewählt hatten, $ 26.000 für ein anderes. Sie boten bei einigen der Pferde, konnten aber nicht mithalten. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, dass die Großbieter früh kaufen und gehen würden. Sie richteten sich auf eine lange Nacht ein und hofften entgegen der Chancen auf eine günstige Gelegenheit, entschieden sich aber nicht einfach nur um des Kaufens willen zu kaufen.

Es war schon fast Mitternacht und es waren nur noch ungefähr 20 oder 30 übrig von den 300 bis 400 Leuten, die sich zuvor auf die Tribüne gedrängt hatten. Die Dundees hatten schon daran gedacht zu gehen, aber es waren nur noch drei Pferde und Nummer 99 war das letzte Traber-Stutenfohlen: Arsenellie (Vater: Arsenal, Mutter: Gypsy Nellie). Sie hatten ihre Halbschwester, Tramps und Thieves, im Jahr zuvor bei einem Rennen gesehen und sie hatte sie durch ihre Schnelligkeit beeindruckt. Sie hatte als Zweijährige sehr früh einen Rekord erzielt. Über Gypsy Nellie wussten sie nicht viel, aber sie hatte einen Rekord und sie stammte aus der Noble Gesture Linie.

Sie betrachteten sie sorgfältig. Sie war ein langbeiniges Fohlen - nicht allzu groß, aber sie sahen eine ganze Menge wachstumspotential. Sie sah gut aus, ebenso gut wie alle anderen, die sie die ganze Nacht lang gesehen hatten. Aber konnten sie den Preis bezahlen? Sie warfen einen zweifelhaften Blick auf die Konkurrenz und fragten sich, wie lange es wohl dauern würde, bis ihr eigenes Limit von $5.000 überschritten war. Es dauerte nicht sehr lange, das herauszufinden.

Das Gebot startete bei $ 2.000. Es erhöhte sich langsam weiter in $ 200-Schritten und dann plötzlich, nach 15 Minuten, sagte der Auktionator „$ 3.200 zum Ersten. $ 3.200 zum Zweiten.“ Mikes Freund, der mitgefahren war, stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. „Du solltest mal lieber auf das Fohlen da bieten“, ermahnte er, ohne zu wissen, dass Shari das Steigern übernommen hatte. „$ 3.200 zum Dritten. Verkauft.“ Und wir hatten sie.

Die Auszahlung

Soweit ich weiß, hatte keiner von uns Zigarren ausgeteilt als wir die Nachricht bekamen, aber wir hätten uns unmöglich noch mehr als stolze Eltern fühlen können, selbst wenn wir’s getan hätten. Mike und Shari erhielten so viele Anfragen von uns nach Fotos, dass man hätte meinen können, sie würden für Dolly Parton arbeiten. Mike hatte eine brillante Lösung ersonnen, wie er unsere Begierde stillen konnte, ohne hunderte von Stunden - und tausende von Dollars - aufwenden zu müssen, indem er Hochglanzphotos in Postergröße an ein Dutzend alberne Pferdenarren verschickte. Sein Cousin kam eines Tages mit einer Videokamera vorbei und Mike entschied sich, für uns Bänder zu machen.

Die Bänder waren großartig. Diejenigen von uns, die Anfänger sind, konnten sehen wie ein Pferd gezäumt, gelenkt, gebadet und gefüttert wird. Wir sahen zu, wie sie um die Rennstrecke zu traben lernte. Über mehrere Monate hinweg sahen wir zu, wie unser Fohlen groß wurde. Und wir lachten wie die Idioten über den kleinen Streich, den sie Mike spielte, indem sie mit ihren Zähnen jedes Mal seine Baseballkappe schnappte wenn Mike ihr die Brust striegelte. Unterhaltung für die ganze Familie.

In einer formelleren Stimmung begonnen wir ein Infoblatt zu erstellen, um uns über den Fortschritt an allen Fronten auf dem Laufenden zu halten. Die erste (und bis heute einzige) Ausgabe enthielt, neben anderen Angelegenheiten, detailliert die technischen Probleme, die unsere Lizenzierung verzögerten und die endgültige Lösung eines kleinen aber quälenden Problems - und zwar dass wir den Namen unseres Pferdes nicht mochten. Wir verwarfen Arsenellie zu Gunsten von Gypsy Fire, nur um dann herauszufinden, dass der Name bereits vergeben war. Dann einigten wir uns auf Gypsy Flame, was ganz gut zu ihr zu passen scheint.

Gypsy machte ihrem Namen alle Ehre, als sie das erste Mal draußen war. Sie gewann ihr erstes Rennen letzten Juni in Griggsville, Illinois (in 2:18 auf einer Strecke von einer halben Meile). Bei ihren 19 Starts als Zweijährige gewann Gypsy einen ersten Platz um 9 Sekunden schneller und zwei Dritte bei Gewinnen von $ 5.498. Nicht spektakulär, aber sie machte sich bezahlt. Und sie übertraf die preislich höher gelegenen Tiere, bei denen die Dundees überboten worden waren.

Sie hätte sogar noch besser werden können, wenn sie nicht einen Muskel-Enzymmangel entwickelt hätte. Mike musste sie aus dem Rennen nehmen und sie für 12 Tage ausruhen lassen, gerade als die größeren Gewinne aufkamen. Er behandelte sie mit Vitaminen und Futterzusätzen; sie erholte sich und lief ihre beste Zeit (2:06.4) und lag zwei Sekunden vorne bei vier Starts. Aber sie verfiel auch zweimal in Dreischlag und nach Dundees Meinung „war sie nicht ganz wiederhergestellt.“

“Sie war niemals verletzt, sie war niemals wund, aber es machte sie ein kleines bisschen abgeschlagen“, sagt er. Daher entschied er sich, sie kurz vor dem „Lady Lincoln Land Elimination“ Rennen rauszunehmen, um sie ausruhen, wachsen und die Verletzung vergessen zu lassen.

Sie ist ganz schön gewachsen; sie ist jetzt etwas größer als 16 Hands (ca. 1,63 m), schätzt Mike, und könnte noch weiter wachsen. Er meint, sie wird als Dreijährige für eine volle und erfolgreiche Saison bereit sein und hofft, sie Ende Februar oder Anfang März wieder ins Rennen schicken zu können. Im Großen und Ganzen ist er mit ihrem ersten Jahr zufrieden. „Sie hat eine Menge gelernt. Sie war erfolgreich. Sie weiß jetzt, dass sie ein Rennpferd ist.“ Obwohl sie zum Schluss etwas abgeschlagen war, denkt er, dass sie viel Spaß hatte als sie gesund war. Und sie schlug einige der besten Fohlen im ganzen Bundesstaat, einschließlich der Pferde, die als Zweiter und Dritter auf dem „State Fair“ und „Lady Lincoln Land“ Rennen durchs Ziel gegangen sind.

Die Quintessenz

Eine der heimtückischsten Gefahren des Erfolgs ist die, dass sie die Menschen schnell dazu verleitet ihre Erwartungen so hochzuschrauben, bis die ledigliche Verdoppelung des vergangenen Erfolgs als Fehlschlag betrachtet wird. Ich hoffe, unsere Gemeinschaft fällt dieser Heimsuchung nicht zum Opfer; sie ist wesentlich schlimmer als ein Muskel-Enzymdefizit.

Wir waren uns von Anfang an darüber im Klaren, dass die Chancen unseres Pferdes, es jemals auf die Rennbahn zu schaffen, bestenfalls gering waren. Gypsy schaffte es und gewann ihr erstes Rennen. Egal was nun noch kommen mag, das Unterfangen muss als Erfolg bezeichnet werden.

Als Geschäftsinvestition betrachtet, hat unser Pferd die Fähigkeit gezeigt, sich weitaus mehr als nur bezahlt gemacht zu haben. Wir hoffen, sie wird die Chance bekommen ihren wahren Wert bei den größeren Einsätzen in diesem Jahr zu beweisen. Auf jeden Fall mussten wir keinen Cent über unsere ursprüngliche Investition hinaus veranschlagen. Und die traurige Tatsache, dass Arsenal kürzlich gestorben ist, hat sicherlich den Wert unseres Fohlens als Zuchtstute gesteigert.

Sollte sie lahm werden und niemals wieder Rennen laufen können, werden wir enttäuscht sein, aber wir werden trotzdem Rennpferdbesitzer bleiben. Freunde und Verwandte werden weiterhin beeindruckt sein. Wir werden immer unsere Videobänder, unser Infoblatt und unsere Erinnerungen haben. Und wir haben weiterhin die Möglichkeit, sie decken zu lassen.

In welchem anderen professionellen Sport hätten Leute wie wir die Möglichkeit, aktiv teilnehmen zu können? Oder wie Vachss anmerkte: „Ich mag Baseball. Doch ich könnte keine Baseballmannschaft besitzen. Könnte keine Footballmannschaft besitzen. Ein Preisboxer ist enorm teuer in der Handhabung. Das war eine Chance, nicht nur dabei zu sein, sondern auch den Weg vom Fan zum tatsächlichen Teilnehmer zu gehen. Ich weiß nicht, wo man das sonst finden kann.“

Vachss plant bereits eine weitere Interessengemeinschaft, die unter anderem aus einigen seiner Freunden bestehen soll, die gekränkt waren, dass sie beim ersten Anlauf umgangen worden waren. Dundee wird der Trainer sein und ich wünsche ihnen alles Gute, denn ich werde die nächste Runde auslassen. Tief in meinem Herzen denke ich, dass ich ein Ein-Pferd-Besitzer bin. Und ich habe meines noch nicht einmal im richtigen Leben gesehen. Ich höre, sie wird jeden Tag besser.

Gypsy, Liebling, solltest Du das lesen, dann verspreche ich, dass ich bald da sein werde - sehr bald.



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