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The Official Website of Andrew Vachss

 

Rettet Wolftown!

von Cameron Lefler


Mikaho (Osage for 'Starfish') howls with the pack. A beautiful sound.
Mikaho (Osage für 'Sternenfisch') heult mit dem Rudel. Ein wunderschöner Klang.

Bevor der Mensch seinen Fuß auf den Nordamerikanischen Kontinent setzte, waren Wölfe die dominierende Gesellschaft, die wild und frei über das Land verteilt lebte. Heute sind sie eine selten gewordene Spezies, die der Auslöschung entgegensieht, wenn wir nicht den Schaden umkehren, den wir Menschen angerichtet haben.

Wölfe leben in Familienverbänden, allgemein bekannt als Rudel. Fernsehen und Unwissenheit haben ein Bild des Wolfs als einem kaltblütigen Killer gemalt. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Die Wolfsfamilie basiert auf Liebe und dem Überleben des Rudels. Der Einzelne lebt, um der Gemeinschaft zu dienen, und umgekehrt versorgt das Rudel die Bedürfnisse des Einzelnen. Welch ein Romankonzept, was? Wir als Menschen haben gelegentlich versucht, dieses erhabene Ziel zu erreichen (Alle für einen, einer für alle), haben aber schließlich versagt, es zu einem Bestandteil unseres Lebens zu machen. Wir können eine Menge vom Wolf lernen.

Wölfe sind keine Hunde. Sie fälschlicherweise dafür zu halten, bedeutet eine gefährliche Vermutung anzustellen. Wölfe geben keine guten Haustiere ab. Man bringt einem Wolf nicht "sitz", "bei Fuß" und "fass" bei. Das liegt nicht in ihrer Natur. Bedauerlicherweise gibt es viele in den Vereinigten Staaten und in Kanada, die das nicht glauben wollen und illegal Wölfe und Wolfshybriden züchten. Das Ergebnis sind Wölfe, die misshandelt, vernachlässigt, eingesperrt, gequält und getötet werden. Sehr wenige finden das Glück so zu leben, wie es die Natur beabsichtigte. Das andere Problem sind Wolfshybriden. Diese Wolf-Hunde-Mischlinge stellen ein Tier dar, das die räuberischen Instinkte des Wolfs, nicht aber dessen Furcht vor dem Menschen hat. Diese Hybriden sind es, die dem Menschen Schwierigkeiten bereiten können. Jedesmal, wenn man davon hört, dass ein Wolf einen Nutzviehbestand angreift oder jemandes domestizierter Wolf jemanden angefallen hat, kann man darauf wetten, dass der Missetäter ein Hybride war. Man benötigt ein geschultes Auge, um den Unterschied zwischen einem Wolf und einem Hybriden zu erkennen. Sogar die meisten Beamten der Tieraufsichtsbehörde haben damit Schwierigkeiten.

Hopa and Elo explore their area. Wolves are shy and curious by nature.
Hopa und Elo erkunden ihr Gebiet. Wölfe sind von Natur aus scheu und neugierig.

Wie sieht die Zukunft des Wolfes aus? Idaho hat jüngst ein Wiedereinführungsprogramm im Yellowstone National Park gestartet. Ein riesiger Anfang für die Zukunft des Wolfs. Was die meisten Leute nicht wissen ist, dass es Wolfsschutzgebiete überall in den Vereinigten Staaten und in Kanada gibt. Die meisten dieser Schutzgebiete sind lohnende und ausgezeichnete Einrichtungen, die üblicherweise einem örtlichen Zoo angegliedert und durch das USDA (Anm. d. Übersetzers: United States Department of Agriculture, das US-Landwirtschaftsministerium, das unter anderem für den Tierschutz verantwortlich ist) lizenziert sind.

Was müssen wir vom Wolf lernen? Alles wichtige im Leben! Ein Rudel beobachten bedeutet etwas über Mitgefühl, Treue, Selbstlosigkeit, Humor, Liebe und Familie zu lernen. Jeder Wolf hat eine einzigartige Persönlichkeit. Dasitzen zu können und sie bei ihrem täglichen Leben zu beobachten ist gleichzeitig Erziehung und Privileg. Der Wolf ist ein schönes und edles Geschöpf, das unseren Schutz verdient. Wir haben eine Pflicht, all dieignoranten Handlungen Ordnung zu bringen, die wir und unsere Vorfahren begangen haben. Wenn nicht, werden wir unsere Geschichte mit Sicherheit wiederholen, bis unser Planet und unsere Gesellschaft zerstört sind. Ich habe keine exakte Antwort, wie dies gehen wird, aber ich habe eine ziemlich gute Idee, wie wir beginnen können.

Vor einigen Jahren patrouillierte ich als Polizist in den Strassen von Seattle. Ich hatte gerade vier Jahre bei den U.S. Marines beendet und Polizist zu sein schien die natürlichste Sache, die ich als nächstes tun konnte. Ich lernte schnell die kriminellen Elemente unserer Gesellschaft kennen und welch vielschichtige Welt das ist. Für eine Reihe von Jahren hatte ich mit den üblen 10 % der Gesellschaft zu tun. Nach einer Weile frisst es dich auf und lässt deine Einstellung verbittert werden. Du fängst an zu glauben, dass es keine Hoffnung für die Gesellschaft gibt. Nach einer besonders schlimmen Woche nahm ich mir ein paar Tage frei, um mich alleine aus der Zivilisation in die Berge zurückzuziehen. Nach eingehender Gewissensprüfung realisierte ich, dass ich aufhören musste, im Negativen zu leben und anfangen musste das Gute zu suchen, von dem ich wußte, dass es da draußen war. Mit anderen Worten, ich musste nicht nur die guten Leute unserer Gesellschaft finden, sondern ich musste zu ihnen dazugehören. Verbrechensbekämpfung ist ein ehrenwerter und wichtiger Beruf, aber ich brauchte mehr.

Ich begann mit meiner alten Pfadfindertruppe. Ich war sofort von den Teenagern verblüfft, die weder Waffen trugen noch mir sagten, wohin ich verschwinden sollte. Mit diesen Kindern zu arbeiten gab mir die Hoffnung, dass es künftig Bürger und Führer des Landes geben könnte, die einen Unterschied machen würden. Dann wurde ich Freiwilliger beim Roten Kreuz. Ich hatte viele Familien gesehen, deren Heime durch Brände zerstört wurden und war immer erstaunt, wie schnell das Rote Kreuz auftauchte, oft während die Feuerwehr noch versuchte, das Feuer zu löschen. Ich stellte fest, dass das Rote Kreuz eine großmütige Einrichtung ist, die tatsächlich mehr Zeit damit verbringt, etwas zu tun, als darüber zu reden.

Minaw is the alpha female of the pack.
Minaw ist die Alpha-Wölfin des Rudels.

Dann, eines Tages, als ich durch eine abgelegene Gegend außerhalb von Seattle streifte, entdeckte ich Wolftown. Oder Wolftown fand mich, ich werde es niemals wissen. Ich war sofort zu Hause. Ich war seit vielen Jahren ein Fan von Andrew Vachss` Romanen. Vor langer Zeit schon entschied ich mich mein Möglichstes zu tun, um seine Sache zu unterstützen. Eines der Konzepte, über die er schreibt ist, dass "Familie" nicht durch die Gene bestimmt ist. Du kannst deine eigene Familie wählen, oder -wie in diesem Fall- sie kann dich auswählen. Ich hatte das Glück, in einer guten Familie aufzuwachsen und meine eigene Familie nie selbst wählen zu müssen, daher war ich nie gezwungen, mit diesem Konzept direkt konfrontiert zu sein. Bis mich Wolftown aufnahm. Ich fand mein Glück in einer Welt des Unfriedens.

Wolftown ist das Lebenswerk von T Martino. Sie begann ihr junges Erwachsenenleben als Turnierreiterin, lernte mehr über Pferde als jeder von uns je wissen wird. Schließlich änderte sich ihr Lebensweg und sie fand sich selbst mit einem Wolfsjungen in ihren Händen wieder. Dies veränderte ihr Leben für immer. Ihre Liebe und Hingabe für die Wildnis, Pferde und Wölfe brachte sie dazu, Wolftown zu gründen. Wolftown ist ein von der USDA lizenziertes, nichtkommerzielles und gemeinnütziges Wolfs- und Pferdeschutzgebiet. Noch viel wichtiger, Wolftown ist eine Familie die sich der Aufgabe widmet, die Welt ein Stück weit zu verbessern. Wolftown's Mission ist die Bewahrung der Wildniss und das Lehren von Mitgefühl und Verständnis durch praktische Anleitung. Wolftown bietet ein Programm für betreute praktische Mitarbeit, welches auf Kinder und Jugendliche konzentriert, aber nicht auf sie beschränkt ist. Kinder lernen Mitgefühl, Respekt, Loyalität und Ehre, indem sie harte Arbeit tun, um für die Pferde und Wölfe zu sorgen. Anders als die meisten Organisationen ist Wolftown eine Familie. Der Mitarbeiterstab besteht ausschließlich aus Freiwilligen, die aus den verschiedensten sozialen Schichten kommen. Sie sind ein wahrer Mix aus allem, was gut an Amerika ist. Was sie alle gemeinsam haben ist Liebe und Hingabe für den positiven Einfluss, den Wolftown auf die Gemeinschaft hat.

T Martino gets a kiss from Huiha (Osage for 'Trout') Not something just anyone is treat with.
T Martino bekommt einen Kuss von Huiha (Osage für 'Forelle').
Etwas womit nicht jeder belohnt wird.

Was ich in Wolftown fand, war eine Familie, die sich den Werten widmet, von denen ich glaube, dass wir sie in diesen Zeiten unbedingt brauchen. Wir Menschen müssen herausfinden, wie wir unsere Gesellschaft und unsere Welt in Ordnung bringen können. Das geht nur, wenn wir alle voneinander lernen. Wir müssen ein tieferes und grundlegenderes Maß an Mitgefühl für die Wildnis und füreinander gewinnen. Ich glaube, dass wir alle darüber nachdenken und uns fragen, ob dies je der Fall sein wird. Aber was tun wir tatsächlich dafür? Mit einem Wort: jeder einzelne von uns, wir alle, müssen unseren Hintern hochbekommen und etwas tun. Es geht nicht nur darum zu wählen und etwas bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu spenden. Wir müssen rausgehen und lernen und lehren. Wir müssen ein aktiver Teil unserer Gemeinschaft sein. Uns in solche Organisationen einbringen, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben und ihnen helfen.

Cierra pets Mojo Willy's nose. Mojo is blind and was rescued from certain death.
Cierra streichelt Mojo Willy's Nase.
Mojo ist blind und wurde vor dem sicheren Tod gerettet.

Wolftown ist ein faszinierender Ort. Jeder Cent kommt von Spendern und Mäzenen, welche die Ideale unterstützen, nach denen Wolftown lebt. Diejenigen, die kein Geld geben können, bringen ihre Zeit und ihre Erfahrung ein. Wolftown zu besuchen und seine Arbeitsweise zu sehen ist verblüffend und belohnend. Ich habe die Gesichter autistischer Kinder gesehen, die vor Zuneigung glühten wegen eines Wolfskusses. Ich habe gesehen wie schwierige Teenager Respekt von einem Hengst gelernt haben, dem es egal war, wie "taff" das Kid sich gab. Jeder der Wolftown erlebt, lernt etwas über sich und die Gesellschaft. Genau das ist Wolftown, eine Erfahrung. Nicht nur eine Stippvisite, um ein paar Wölfe zu sehen. Dafür kann man in den Zoo gehen. Wolftown ist eine wunderbare Familie von Wölfen, Pferden, und Menschen, der Zukunft unseres Planeten und unserer Gesellschaft gewidmet.

Was hast Du getan um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen? Und noch wichtiger, tust du aktiv etwas, um diese Welt ein wenig zu verbessern? Es ist an der Zeit für uns alle, aufzustehen und mitzumachen. Es gibt eine Menge Arbeit, die getan werden muss, wir alle sollten eine Schaufel in die Hand nehmen und anfangen zu graben!

Die Zeiten sind schwer und Wolftown braucht Hilfe. Der Mäzen, der das Land zur Verfügung stellte, auf dem wir leben, ist jüngst in eine schwierige Lage geraten. Wolftown muss das Geld aufbringen um das Land zu kaufen, seine Mission fortzusetzen und die Zukunft der Pferde, Wölfe und unserer Familie sicherzustellen. Wolftown sucht nach Leuten die mitmachen und Teil unserer Familie werden wollen. Alles zählt. Viele helfen durch harte Arbeit oder geben, was sie sich leisten können. Leider kann man Land nicht durch harte Arbeit kaufen (zumindest nicht mehr). Wir brauchen Leute, die uns unterstützen, wie es ihnen möglich ist. Macht einfach mit! Wenn ihr bereit für eine Erfahrung seid, die euer Leben verändern kann, dann nehmt bitte Kontakt zu uns auf. Unsere Website ist www.wolftown.org oder schreibt eine e-mail an T. Martino unter huiha@centurytel.net. Unsere Telefonnummer ist (206) 463-9113. Oder falls ihr die gute, alte Schneckenpost bevorzugt

Wolftown!
P.O. Box 13115
Burton, WA 98013
USA

UPDATE 21. Mai 2003: Vielen Dank an alle Besucher von The Zero, die Cameron Lefler`s Aufruf bezüglich Wolftown beantwortet haben! Mit eurer Unterstützung konnte das Land für das Wolfsschutzgebiet gekauft, durch das USDA lizensiert und als gemeinnützig anerkannt werden; das Projekt ist nun sicher. Sgt. Lefler ist immer noch in Übersee im Irak stationiert und sendet ein riesiges Dankeschön für eure Hilfe. Wenn ihr hier das erste Mal von Wolftown hört (Wolftown ist ein Vorhaben zur Rettung von Wölfen mit einem Betreuungsprogramm für Kinder und Jugendliche) dann findet ihr mehr Infos unter www.wolftown.org.


Ergänzung The Zero Germany: in Deutschland lebt seit dem Herbst 2001 (und damit 150 Jahre nach der völligen Ausrottung des Wolfs in Deutschland) auf einem Bundeswehrübungsgelände in Sachsen wieder ein Wolfsrudel, das aus Ost-Europa zugewandert ist. Trotz großer Bemühungen der Wolfsforscher bekommen diese meist nur die Pfotenabdrücke und die Exkremente der Wölfe zu sehen... Dies hat seinen Grund darin, dass Wölfe in der Tat sehr, sehr scheue Tiere sind und dass über die Jahrhunderte hinweg allenfalls jene Tiere auf ein Überleben hoffen durften, die sich vom Menschen und dessen gnadenlosen Ausrottungsbemühungen so fern wie möglich hielten.

Die Geschichte zeigt: Nicht der Mensch muss Angst vor dem Wolf haben, sondern umgekehrt der Wolf vor dem Menschen.

Wer hierzulande mehr über Wölfe und die Hilfe für sie wissen möchte, der sollte sich unbedingt die Seiten von Günther Bloch ansehen: Wölfe und Wolfspatenschaften. Über die Wölfe in Sachsen und die Bemühungen zu ihrer Ansiedlung: Wildnis wagen!

 


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