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The Official Website of Andrew Vachss

 
Die Geschichte des ungeborenen Baby B.
Gericht erläßt Anordnung -
Baby muss nach der Geburt abgegeben werden
.

Einer der größten Fehler der Gesellschaft ist der Mangel an Voraussicht. Schützende Gesetzgebung wird zumeist nur dann erlassen, wenn eine Katastrophe vorausgegangen ist und nur dann, wenn es eine weitgehend veröffentlichte Katastrophe ist. Weshalb wurde Megan’s Law nicht verabschiedet, bevor Megan getötet wurde? Warum haben wir noch immer keine obligatorischen Hintergrundkontrollen der Fingerabdrücke für jeden, der mit Kindern arbeitet? Tatsächlich gab es erst im Jahr 1874 den ersten dokumentierten Fall von Kinderschutz in den US, als ein achtjähriges Mädchen von der missbrauchenden Mutter entfernt wurde ... unter dem Schutz derjenigen Gesetze, die erschaffen wurden um Tiere vor Missbrauch zu schützen.

Es ist dieser Mangel an Voraussicht, der den Baby B. Fall hervorstechen lässt, da sein wirkliches Fundament in der Voraussicht liegt. Er ist die Ausnahme der Regel. In diesem Fall entschied das Gericht zugunsten des Schutzes der ungeborenen LaToya B. bevor sie von ihrer Mutter Debbie B., die eine Vorgeschichte des Missbrauchs gegenüber ihren sieben weiteren Kindern und drei Stiefkindern aufweist, missbraucht werden konnte.

"Dies ist ein sehr wichtiger Fall, weil er aufzeigt, dass man Kindesmissbrauch verhindern kann."
—Andrew Vachss

 

Richter befiehlt einer Frau: Aushändigung des Babys nach Geburt
Mutter hat laut Gericht 7 Kinder missbraucht

Von James Feron
Ursprünglich veröffentlicht in The New York Times, 22. Juli 1988


WHITE PLAINS, 21. Juli — Eine schwangere Frau wurde von einem Richter dazu verurteilt, ihr Baby nach der Geburt abzugeben, da sie sieben weitere Kinder missbraucht oder vernachlässigt hat.

Der Richter, Louis A. Barone vom Familiengericht Westchester, erklärte letzten Freitag, dass “das ungeborene Kind ein vernachlässigtes Kind” sei. Er ordnete an, dass das Kind unverzüglich nach der Geburt, die innerhalb der nächsten zwei Wochen erwartet wird, der Mutter entzogen und an die Sozialbehörde des Bezirks übergeben werden muss.

Ricki Feldman, ein Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft, sagte, das Kind würde bis zur entscheidenden Verhandlung in ein Pflegeheim gegeben.

In der Anhörung, sagte Richter Barone, würde die Mutter Deborah B. „Gelegenheit der Beweiserbringung für ihre elterlichen Fähigkeiten bezüglich des Kindes haben.“

'Ungewöhnlich, aber nicht einzigartig'

Rachael Pine, eine mitarbeitende Anwältin im Projekt Fortpflanzungsrechte der US-Bürgerrechtsorganisation, sagte, die Handlungsweise des Richters sei insofern verfassungswidrig, als „die Gesetzesvorschriften des Staates New York bezüglich Missbrauchs oder Vernachlässigung nicht auf Föten anwendbar seien, sondern auf geborene Kinder.“

Der Richter sagte in einem Interview, der Fall sei “ungewöhnlich aber nicht einzigartig.” Er gab weiterhin bekannt, dass sechs der sieben Kinder dieser Frau durch das Familiengericht zur Adoption freigegeben worden waren, da sie diese physisch oder psychisch missbraucht hatte. Laut Richter wurde dem Vater das Sorgerecht für das siebte Kind übertragen.

Richter Barone sagte, die Beweislast für die Begründung einer Sorgerechtsentziehung würde normalerweise beim Bezirk liegen. Aufgrund der vorhergehenden Missbrauchsfälle durch die Mutter verlagert sich die Beweislast nun, da sie das Gericht zu überzeugen habe, dass sie in der Lage sei, sich um ein Neugeborenes zu kümmern.

Andrew Vachss, ein Experte auf dem Gebiet bezüglich Fällen von Kindesmissbrauch und Vertreter des Fötus, sagte, dass “wenn man einmal einen prima-facie-Fall hat, (Anm. The Zero: Als prima- facie-Beweis bezeichnet man den Beweis des ersten Anscheins) in dem man ein Verhaltensmuster des Missbrauchs nachweist, verlagert sich die Beweislast auf die Mutter; denn ohne diese Verlagerung müsste man sie jedes Kind, eines nach dem anderen missbrauchen lassen, bevor man eingreifen könnte.“

Deborah B. wurde von den in den Fall involvierten Personen als eine ansehnliche, sich gewählt ausdrückende, unverheiratete Frau in ihren 30ern beschrieben, deren Kinder im Alter zwischen 4 und 15 Jahren sind. Sie erhält staatliche Fürsorge und lebt in einem Motel in Westchester.

Anwalt beschuldigt Väter

Jeffrey R. Salant, ihr Pflichtverteidiger, sagt, dass aufgrund der Intervention des Familiengerichts seit vier Jahren kein Kind mehr bei ihr lebte „und es sollte ihr ermöglicht werden, das Baby mit Hilfe einer Kinderbetreuung aufzuziehen.“ Er behauptete, dass einige der Missbrauchstaten der Mutter in Wahrheit den Vätern der Kinder zuzuschreiben seien.

Mr. Vachss, der angab, dass er in den Fall einbezogen wurde, weil er vom Gericht die Verteidigung eines ihrer Kinder in einem vorhergehenden Fall zugewiesen bekam, argumentierte, dass „sie erst vor zwei Monaten sämtliche elterlichen Rechte für zwei ihrer Kinder abgeben musste, weil das Gericht eine Fürsorgeunfähigkeit feststellte.“

Richter Barone sagte, die Mutter hätte Beratung und andere Dienste erhalten, aber dennoch hörte der Missbrauch nicht auf. Er gab an, die Kinder hätten Knochenbrüche und andere Verletzungen erlitten.

Mr. Salant sagte: “Deborah möchte das Richtige machen. Es ist ein soziologisches Problem.“

Keine 'Probezeit'

Richter Barone, sagte in der Entscheidungsverkündung, dass die Mutter „ihre Umstände um kein Iota verbessert hätte, trotz der zahlreichen und gewissenhaften Hilfen, die ihr durch das Sozialamt angeboten wurden. „Das Hauptanliegen des Gerichts ist die Sicherheit und das Wohlergehen des ungeborenen Kindes“, sagte Richter Barone in seiner Entscheidung.

„Das Kind einer ‚Probezeit’ mit seiner Mutter auszusetzen, in der Hoffnung dass es nicht verletzt wird, ist ein Risiko welches das Gericht nicht einzugehen wünscht. Sollte sich das Gericht irren, wird das Kind dennoch auf der sicheren Seite sein.“


"... Gerichte müssen nicht abwarten, um Kinder bei Gefahr des Missbrauchs zu schützen. Das war ein Präventivschlag. Wir waren uns der Konsequenzen eines Verbleibs des Kindes bei dieser Person sehr bewusst. Und diese wurden ihm erspart."
—Andrew Vachss

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