Sexualverbrecher verstehen es meisterhaft, sich zu rechtfertigen.
Wir müssen endlich aufhören, ihren Lügen Glauben zu schenken.
- Wer sagt, das Opfer ist daran schuld, daß es vergewaltigt wurde,
der könnte ebensogut sagen, die Banken seien daran schuld, daß sie
ausgeraubt werden. Niemand hat es verdient, vergewaltigt zu werden.
- Kinderpornografie ist ein Verbrechen, das Opfer fordert.
- Unschickliche Berührungen sind kein gewaltloses Verbrechen. Kein
Kind fordert durch sein Verhalten dazu auf, sich an ihm zu vergehen.
- Gleichgeschlechtliche Pädophile sind ebensowenig homosexuell,
wie verschiedengeschlechtliche Pädophile heterosexuell sind - beide
sind Kriminelle.
- Sexuelle Gewalt ist nicht Bestandteil des Ehevertrags.
- Die Zahl der Sexualverbrechen kann durch keine Kleiderordnung
reduziert werden.
Jahrelang hat sich der Oberste Gerichtshof mit einer Definition
des Begriffs obszön schwergetan. Ich werde Ihnen sagen, was obszön
ist: Es ist obszön, einen Vergewaltiger ungestraft davonkommen zu
lassen, zuzusehen, wie er sich ins Fäustchen lacht, weil er sich
seines Freibriefs sicher sein kann...und garantiert rückfällig wird.
Nichts kann der Seele eines mißbrauchten Kindes größeren Schaden
zufügen als das Gefühl, die Erwachsenen sanktionierten das an ihnen
begangene Verbrechen. Wir können uns unsere Vorurteile gegen die
Opfer nicht leisten.
Der Preis, den uns die Sexualverbrecher für unsere Toleranz abfordern,
ist zu hoch. Wenn Vergewaltigung eine Krankheit wäre, dann wäre
sie eine Seuche. Wenn Sexualverbrecher gefaßt werden und spüren,
daß ihr Tun schwerwiegende Konsequenzen für sie hat, dann verlangen
sie eine Therapie, obwohl bislang niemand eine Heilmethode parat
hat. Die einzige brauchbare Therapie für einen Vergewaltiger ist
die Quarantäne. Es wird viel von Therapien für Sexualverbrecher
geredet, aber es gibt nur ein einziges diagnostisches Kriterium,
das wirklich funktioniert, und das ist die Gefährlichkeit. Wir verschwenden
zu viel Zeit darauf, Vergewaltiger vom therapeutischen Standpunkt
aus "verstehen" zu wollen. Wenn wir uns schon so eingehend mit den
Vergewaltigern befassen müssen, dann sollten wir sie so studieren,
wie man seinen Gegner im Kampf analysiert, denn wir müssen wissen,
wie unsere Feinde sind. Am wichtigsten aber ist, daß wir lernen,
den Vergewaltigern das Handwerk zu legen und sie, wenn wir sie endlich
gefaßt haben, auch wirklich zur Verantwortung ziehen.
Auszug aus den Seiten 361-363 aus "Merkt
Euch Ihre Namen!" von Alice Vachss
© 1993 Alice Vachss. Übersetzung 1995
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