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Tony
von von Andrew Vachssss



Tony aus Kreuzfeuer, von Andrew Vachss
"Tony" aus Kreuzfeuer
 

Ich tauge nichts, bis ich den ersten Schlag abkriege.

Tony sagt, ich bin ein Spätzünder.

Aber wenn ich erst mal in Fahrt bin, kann mich nichts mehr bremsen.

Ich gebe nie auf. Niemals.

Ich schaute in die andere Ecke des Rings. Heute abend kämpfe ich gegen einen Schwarzen. Ich glaube, er heisst Bosco.

Aber es spielt keine Rolle, wie er heisst.

Ich sah ihn jetzt zum ersten Mal. Die lassen mich den anderen nicht mehr beim Wiegen vor dem Kampf sehen. Manchmal geh ich da schon auf ihn los. Ich muß mir das für den Fight aufheben.

Er ist ein bißchen kräftiger als ich, liegt aber immer noch unterhalb der Gewichtsgrenze.

Außerdem ist er jünger als ich.

Aber ich bin schon länger dabei. Man sieht`s meinem Gesicht an. Und meinem ganzen Körper. Bei diesen Kämpfen spielt Erfahrung eine große Rolle. Ob ein Fighter was taugt, weiß man erst, wenn er zum ersten Mal eins auf die Zwölf kriegt. Sagt Tony. Dann erfährt man was über seinen Mut.

Sie sagen, das Kämpfen liegt mir im Blut.

Aber eigentlich tu ich`s nur für Tony.

Ich liebe ihn.

Er ist bei mir, seit ich klein wahr. Er gibt mir alles.

Ich trainiere auf die altmodische Art. Spezialdiät. Kein Sex vor dem Kampf.

Es heißt, deshalb haben wir überhaupt angefangen zu kämpfen. Wegen dem Sex. Damit wir uns eine von den Schlampen aussuchen können.

Aber ich könnte auch Sex haben, wenn ich nicht kämpfe. Ich kämpfe für Tony.

Ich trainiere ständig. Tony hat für mich sogar ein spezielles Laufband gebaut, um meine Kondition zu steigern.

Wenn man in diesen Fights müde wird, hat man verloren.

Ich werde nie müde.

Ich hab den schwarzen Burschen mir gegenüber beobachtet, während ich auf das Zeichen zum Loslegen wartete. Ich hab seine Augen beobachtet. Er hatte keine Angst.

Das haben sie nie.

Hier unten zählt das Preisgeld nichts. . . das richtige Geld bringen die Wetten.

Tony setzt immer auf mich.

Ich würde ihn nie enttäuschen.

Eher würde ich sterben.

Ich habe keine Angst zu sterben. Es ist einfach nur Schlaf. Und man wird nicht mehr wach.

Ich wandte mich dem Schwarzen zu. Tony hat mir den Nacken massiert, die Muskeln gelockert.

Das Publikum tobte.

Wir berührten uns kurz, und dann griff der schwarze Bursche an.

Er war schneller als ich. Sein erster Schlag erwischte mich voll auf der Brust. Feuer explodierte in mir und ich hab versucht, ihm den Kopf abzureissen.

Er ging runter, kam aber sofort wieder hoch.

Der Ringrichter hat uns ein paar Mal getrennt, wenn wir in den Clinch gingen, aber solche Fights werden nie abgebrochen.

Es hat lange gedauert, bis ich ihn k.o. hatte.

Tony hat mich aus dem Ring getragen.

Ich konnte Tony nicht sehen, meine Augen waren zerfetzt.

Der andere hatte mich richtig übel erwischt.

Ich werde einschlafen.

Ich hab Tony weinen hören.

Ich hab seine Hand auf meinem Kopf gespürt.

Als er zum letzten Mal mein blutiges Fell streichelte.

© 1994 Andrew Vachss. All rights reserved.

Diese Story finden Sie in Kreuzfeuer von Andrew Vachss.



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