return to the MAIN PageGo BACK PRINT this Page

The Official Website of Andrew Vachss

 

Literaturempfehlung:

Peter Wensierski

Schläge im Namen des Herrn

Clicken Sie auf das Cover, um zu weiteren Informationen und Bestellmöglichkeiten zu gelangen.


Das Buch:

Bis in die siebziger Jahre hinein wurden mehr als eine halbe Million Kinder sowohl in kirchlichen wie staatlichen Heimen Westdeutschlands oft seelisch und körperlich schwer misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten, verschweigen diesen Teil ihres Lebens aber aus Scham - selbst gegenüber Angehörigen.

Im Abseits der Gesellschaft verbrachten einige hunderttausend Heimzöglinge unter heute unvorstellbaren Bedingungen ihre Kindheit in kirchlichen oder staatlichen Einrichtungen. In diesen Institutionen regierten Erzieherinnen und Erzieher, die oft einem Orden angehörten und als Verfechter christlicher Werte auftraten, mit aller Härte.   Eingewiesen manchmal nur deshalb, weil sie den rigiden Moralvorstellungen der Zeit widersprachen, wurden Heimkinder jahrelang gedemütigt, geschlagen, zur Strafe eingesperrt, ausgebeutet.

Der Autor: Peter Wensierski, geboren 1954, arbeitet seit 1993 im Deutschland-Ressort des SPIEGEL. Als Dokumentarfilmer und Fernsehjournalist berichtete er zuvor über gesellschaftspolitische Themen aus Ost- und Westdeutschland. Zusammen mit Annette Bruhns veröffentlichte er 2004 bei DVA das Buch "Gottes heimliche Kinder" mit Lebensberichten von Kindern katholischer Priester.


DER SPIEGEL, 11.02.2006:

In den sechziger Jahren trimmten staatliche, katholische und evangelische Erzieher Kinder und Jugendliche in rund 3000 Heimen mit mehr als 200.000 Plätzen. Gut die Hälfte der Kinder war zwei bis vier Jahre lang in solchen Heimen. Andere verbrachten ihre ganze Kindheit und Jugend in den oft hermetisch abgeschlossenen Häusern. (...)  Rund 80 Prozent der Heime waren in konfessioneller Hand. Insbesondere die katholischen Frauen- und Männerorden führten jahrzehntelang zahlreiche Erziehungsanstalten. Sie hießen "Zum Guten Hirten" oder waren nach Heiligen und Ordensgründern benannt: "Don-Bosco-Heim", "St. Vincenzheim", "St. Hedwig" oder "Marienheim". Die alte Mönchsregel "Bete und arbeite" erlebte eine perverse Renaissance in diesen konfessionellen Erziehungsheimen der jungen Bundesrepublik.

Diakonie Freistatt bei Diepholz mit Presstorfproduktion, Schlossereien und Schmieden war als reiner Wirtschaftsbetrieb konzipiert, der die billigen Arbeitskräften ausnutzte. Wenn nicht gerade Choräle gesungen wurden, mussten die 14- bis 21-Jährigen im Sommer wie im Winter im Moor Torf stechen und pressen. (...) Trotz des Verbots staatlicher Stellen, zu züchtigen oder als Strafmaßnahme die Haare abzuschneiden, prügelten die Erzieher in Freistatt, meist evangelische Diakone, munter weiter. 1960 beanstandete das Landesjugendamt Hannover "die Verwendung von Forkenstielen, Torflatten, Pantoffeln und Besenstielen als Züchtigungsmittel".

 "Wer nicht spurte, wurde verprügelt", berichtet Dieter Grünenbaum, ein ehemaliger Erzieher und Diakon. Ihm wurde zum Dienstantritt von einem älteren Aufseher gesagt, er solle doch einfach nur den Stärksten in seiner Gruppe herausfinden: "Dem müssen Sie rechts und links hinter die Ohren hauen, dann haben Sie hier die nötige Autorität." Grünenbaum begriff rasch: "Der Wille musste erst gebrochen werden. Das Prinzip war, der Jugendliche muss erst ganz unten sein."


Die aktuelle Bedeutung:

Katholische Realschule wegen Misshandlung vor Schließung
 

Saarbrücken, 15.02.2006 (AP) Wegen wiederholter Misshandlung von Schülern wird eine von katholischen Traditionalisten getragene Realschule in Saarbrücken geschlossen. Das teilte das saarländische Kultusministerium mit, nachdem ein Lehrer und die Schulleitung erneute Züchtigungen von zwei Schülern eingeräumt hatten. Die Schule war bereits vor einem knappen Jahr abgemahnt worden, nachdem von Schlägen, Tritten und dem Einsperren in einen Keller berichtet worden war.

Träger der erweiterten Realschule ist der Don-Bosco-Schulverein. Hinter diesem steht die Priesterbruderschaft des Hl. Pius X., die vor über 30 Jahren von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet wurde. Lefebvre wollte Reformen des Vatikanischen Konzils nicht anerkennen und wurde 1988 wegen unerlaubter Bischofsweihen exkommuniziert.


VACHSS     BIO     PROSA     ARTIKEL     INTERVIEWS     FAQ     UPDATES/NEWSLETTER
MISSION    DOWNLOADS    GALERIE    HUNDE    EISGOTT    RESSOURCEN

Suche auf The Zero || Technik || Verlinken || Email an The Zero || Startseite

The Zero © 2000-2006 Andrew Vachss. Alle Rechte vorbehalten.